Jeder Bürger hat ein Recht auf ein Konto
Etwa 670.000 Menschen verfügen in Deutschland über kein eigenes Girokonto. Nachdem der Bundestag einen Antrag auf das gesetzliche Recht auf ein Girokonto abgelehnt hat, soll dies nun aber doch EU-weit eingeführt werden. Die Europäische Kommission will diesen Sommer über eine entsprechende Verordnung beraten. Dadurch soll auch verhindert werden, dass Banken ein Girokonto kündigen, weil beispielsweise ein Ratenkredit nicht zurückgezahlt werden kann. Auch wenn es derzeit noch kein gesetzliches Recht auf ein Girokonto gibt, kann in Deutschland nahezu jeder ein eigenes Girokonto eröffnen.
Inhaltsverzeichnis
Sparkassen bieten Bürgerkonto für sozial schwache an
Damit alle Menschen ihre Geldgeschäfte abwickeln können, haben die Sparkassen ein sogenanntes Bürgerkonto eingeführt. Über das Bürgerkonto können auch ärmere Menschen ihre Geldgeschäfte abwickeln, ohne sich dabei zu verschulden. Zudem haben auch Verbraucher mit einer negativen Schufa die Möglichkeit ein solches Konto zu eröffnen. Es handelt sich dabei vom Prinzip her um ein ganz gewöhnliches Konto, das jedoch zwingend auf Guthabenbasis geführt werden muss. Überweisungen, Daueraufträge, Lastschriften oder Bargeldabhebungen werden hier nur dann ausgeführt, wenn sich auch ein entsprechendes Guthaben auf dem Girokonto befindet. Zum Girokonto selbst erhält der Kunde eine Bankkarte, mit der Bargeld bezogen und in Ladenlokalen bezahlt werden kann. Die Gebühren für ein solches Girokonto bewegen sich im Rahmen derer eines Girokontos mit Überziehungsmöglichkeit.
Freiwillige Selbstverpflichtung der Banken
Bereits 1995 haben die großen deutschen Banken eine Empfehlung für ein Girokonto für jedermann erarbeitet. Danach sollen die Art und Höhe der Einkünfte und das Vorhandensein von negativen Schufa-Einträgen keine Gründe ein für die Ablehnung eines Girokontos sein. Ein Girokonto auf Guthabenbasis sollte somit für alle Bürger möglich sein.
Die Eröffnung oder Fortführung eines Girokontos darf dem Antragsteller nur dann abgelehnt werden, wenn dieser beispielsweise gesetzeswidrige Transaktionen durchführt, falsche Angaben macht, Bankmitarbeiter grob belästigt oder gefährdet oder die für die Kontoführung vereinbarten Entgelte nicht bezahlt. Ausführliche Informationen zum Konto für jedermann finden sich übrigens auch online.
Die Praxis sieht anders aus
In der Praxis verhält es sich jedoch oftmals deutlich anders. So führen viele Banken vor der Eröffnung eines Girokontos eine Abfrage bei der Schufa durch. Verläuft diese negativ, so wird die Eröffnung des Girokontos zumeist abgelehnt. Dies gilt insbesondere für Direktbanken, die ausschließlich kostenlose Girokonten ohne Kontoführungsgebühren anbieten. Diese sind in der Regel nur für Kunden mit einer positiven Schufa und, je nach Bank, mit einem entsprechenden Einkommen erhältlich.
Das beste Girokonto finden
Vor der Eröffnung eines Girokontos sollten Verbraucher jedoch stets die Angebote der einzelnen Banken genau miteinander vergleichen. Ein wichtiges Kriterium sind hierbei die jeweiligen Kontoführungsgebühren. Immer mehr Banken verzichten mittlerweile auf die Berechnung von Gebühren für die Kontoführung. Allerdings ist dies oftmals von einem bestimmten monatlichen Gehaltseingang abhängig. Neben den Kontoführungsgebühren sollte bei einem Vergleich allerdings auch noch auf einige andere Punkte geachtet werden.
Gebühren für Bargeldbezug am Automaten
Ein wichtiger Kostenfaktor sind auch die Abhebungsgebühren am Automaten. Kunden sollten daher im Vorfeld genau darauf achten, dass ihnen eine ausreichende Anzahl an Automaten zum kostenlosen Bargeldbezug zur Verfügung steht. Gerade in ländlichen Gegenden ist dies sehr wichtig, da ansonsten erhebliche Kosten entstehen können. Die meisten Banken haben sich mittlerweile zu sogenannten Verbänden zusammengeschlossen, um ihren Kunden eine größere Anzahl an kostenfreien Geldautomaten anbieten zu können.
Auf weitere Kosten achten
Zum Girokonto selbst bieten viele Banken noch eine kostenlose Kreditkarte an. Auch hier sollten die Kunden stets sehr genau auf die geforderten Bedingungen achten. So ist die Kreditkarte oftmals nur im ersten Jahr kostenfrei oder es werden hohe Gebühren für den Karteneinsatz erhoben. Möglich ist auch, dass die Kreditkarte erst ab einer bestimmten Anzahl von Buchungen kostenfrei ist.
Wer zudem gelegentlich auch seinen Dispo in Anspruch nehmen möchte, der sollte auch die hierfür berechneten Zinsen genau miteinander vergleichen. Die Sollzinsen weichen je nach Bank erheblich voneinander ab, wobei Spannen zwischen 6 und 15 Prozent keine Seltenheit sind.
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